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Erschienen in Literatur Pause zum Thema «Grenzen» von 041, Nr. 56 Dezember 2020, www.null41.ch

Transit

Lea betrachtete zweifelnd ihre Grosstante, die mitten am Vormittag immer noch im Bett lag. Sie hatte schon immer als gescheit, aber verschroben gegolten und ihre Behauptungen hatten Lea schon früh fasziniert. Geister, dachte sie jetzt, na ja. Aber Luise war schliesslich fünfundachtzig Jahre alt und so war es gut möglich, dass sich in ihrem Kopf ein paar Gespinste verselbstständigten.

Erschienen in «041 Das Kulturmagazin Luzern», März 2019

Den Alltag in Poesie verwandeln – schön wär’s!

Kann man die Acht-Punkte-Proklamation des poetischen actes des Dichters H.C. Artmann aus dem Jahre 1953 als ein Manifest bezeichnen? Ich tue es, weil ich gerne über die Artmann’sche Proklamation nachdenke, auch über H.C. Artmann als ihren Verfasser und Verkünder. Im Kern postuliert der nun 66 Jahre alte theoretische Text, „dass man sicher sein kann, ohne auch irgend jemals ein Wort geschrieben oder gesprochen zu haben. „vorbedingung dafür“, fügt Artmann im nächsten Satz gleich an, „ist aber der mehr oder minder gefühlte wunsch, poetisch handeln zu wollen“.

Erschienen in Education Permanente 2019/1
https://alice.ch/de/informiert-bleiben/fachzeitschrift-ep/

Lernen macht Spass! Wirklich?

Es gibt Wörter, die verursachen mir Unbehagen. Hobby ist so ein Wort. Und, ich gebe es zu, auch Spass. Es wird auch nicht besser, wenn ich das Wort übersetze. Fun, klingt seltsam. Amusement, ist das besser? Oder klingt „Mi diverto“ seriöser? Spass ist nicht ernst gemeint. Wenn lernen Spass machen soll, so bewegt es sich also in der heiteren Zone des Unernstes, der Leichtigkeit. Soll man lernen also nicht ganz ernst nehmen?

Kvaløya

Ganz bestimmt haben die Norweger die Einsamkeit erfunden, aber wenn du Mitte Juli auf dem Storsteinen stehst, dem Berg über Tromsø, und mit hunderten Anderen die Mitternachtssonne bewunderst, dann denkst du weder an Einsamkeit noch an Schlafstörungen, auch nicht an Proust, vielleicht denkst du an Fosse oder an Hauge, Jan denkt sicher an Petterson, stimmt, sagt Jan, ist schon in Ordnung, und nein, die Karl-Ove-Debatte führt ihr hier nicht fort, dafür ist das sommerliche Leuchten zu eindringlich, zu unfassbar, es macht fröhlich, so fröhlich, vielleicht liegt es wirklich am Licht, dass ihr so fröhlich, so überaus fröhlich seid, oder ist es der Fakt, dass Tromsø die höchste Beizendichte Norwegens aufweist, Jan, ich liebe dich, sagt Jan, und du musst lachen, stell dir die Winterdunkelheit auf Kvaløya vor, sagst du, dorthin wollt ihr in den nächsten Tagen, auf die Insel, die Helle verspricht nicht nur Gutes, sagst du, dem Schrecklichen folgt in der Regel das Grauenhafte, du Hungerblümchen, antwortet Jan, und er hält dir einen Vortrag über Fløya, den Berg der Pflanzen, zu dem auch der Storsteinen gehöre, und hier gedeihe das seltene Hungerblümchen, es ist halb eins und Jan läuft zur Höchstform auf, träumst du auch floral, fragst du, denn deine Träume bevölkern Tiere, frag mich was Anderes, sagt Jan, hier sind alle Träume überbelichtet, Hungerblümchen, aber als ihr wirklich ein wenig Hunger habt, vier Tage später, auf einem Fjell auf Kvaløya, ihr seht nicht mehr die eigene Hand vor den Augen, so dicht ist der Nebel, so wird selbst Jan schweigsam, hier oben gebe es keine Fjellbirken mehr, nur noch ein paar Weiden und Flechten für die Rentiere, das hat er auf dem Aufstieg referiert, in hellen Sommernächten, in hellen Sommernächten, bevor der Nebel sich lichtet, nehmt ihr Stösse von Musik wahr, dann begegnet ihr Wanderern, wie unbeholfen sie über die Zwergstrauchheide stolpern, sagt Jan, du hast schon wieder den bösen Blick, sagst du, bitte sei etwas nachsichtiger, etwas milder mal zur Abwechslung, und das Hungerblümchen habe Hunger, es gibt ein Essen, aus Rücksäcken, alles verschwimmt, ob Früh-oder Spätstück, ob Mittag- oder Mitternachtsessen, Tage- oder Nächtebücher, es spielt keine Rolle, hier zu bleiben, hier zu bleiben, zu übersommern, zu überwintern, haben wir Empfang, fragt Jan.

Im Gespräch mit…

«Als PfarrerInnen sind wir so etwas wie Talentscouts.»

Die 37-jährige Theologin Carla Maurer aus St. Gallen ist nach verschiedenen beruflichen Stationen seit vier Jahren Pfarrerin an der Swiss Church in London. Was dieser Beruf beinhaltet, wie sie ihn lebt und weshalb sie nicht strikt trennt zwischen Beruflichem und Privatem, erzählt sie im Interview mit Theres Roth-Hunkeler.

Erschienen im «041 Das Kulturmagazin Luzern, Dezember 2017»

Stadt Land Fluss

Ich weiss nicht, ob ich mich zur Innerschweizer Literaturszene zugehörig fühle, aber sicher zu dieser Landschaft. Da liegen noch die frühen Sätze, die Wörter, die Laute. Da sehe ich die aufgereihten Berge, die Wiesen, die Wäscheleinen. Einst. Schreiben hat nicht nur, aber auch mit Sehnsucht zu tun. Diese Sehnsucht macht Arbeit. Sie zieht und reisst und will genährt werden, zum Beispiel mit Bildern, vor allem aber, natürlich, mit Wörtern und mit Sätzen. Und wenn etwas natürlich scheint, so ist es nicht mehr weit zur Natur, und wenn wir von Natur reden, dann tauchen unvermittelt Bilder auf und der Kreis schliesst sich: Wald, Berg, Fluss, See. Schnee und Wind, helle Nächte, tiefe Dunkelheit. Und Tiere. Voilà. Und die Berge tragen Namen und die Namen kann man nachschauen auf Tafeln, die meist «Panorama» heissen…

2016/4 erschienen in der Zeitschrift «Education Permanente»

Im Gespräch mit…

Handwerk hat Adrian Knüsels Leben geprägt: Der 59-Jährige leitet seit 19 Jahren das Kurszentrum Ballenberg, anfänglich in einem Teilzeitpensum, seit mehreren Jahren als Volljob. Er verantwortet das Programm, auch Fundraising und Vernetzung sind seine Aufgaben. Vor dieser Tätigkeit hat der ausgebildete Keramiker in seinem Atelier in Neuenkirch LU vor allem mit Holzbrand gearbeitet und ist für sein Werk mehrfach ausgezeichnet worden. Dank seiner beruflichen Herkunft könne er, wie er selber sagt, gut unterscheiden zwischen Basteln und Handwerk. Denn um Handwerk dreht sich fast alles im Kurszentrum.

2015 erschienen in «041 Das Kulturmagazin»

Verpiss dich. Bitte

2013 erschienen in «Kulturelles Kapital und kritisches Potential»

Von der Verlinkung der Bilder beim Lesen

2012 erschienen in «Liebe mich – 17 Liebesgeschichten aus der Schweiz»

Frisuren für Flora

Meine Schwester ist schön, schwach und scheu. Die Eltern nennen sie Fräulein Zart. Sie und ich. Fräulein Zart und ich, Anna. Nur wir beide zählen. Wir haben noch andere Schwester, die mit uns verstieft sind. Steifschwestern schreibt Fräulein Zart in ihr Schulheft, und ich denke an die Hemden unseres Vaters, deren Krägen auch steif sind…

2012 erschienen in «Tafelrunde»

Annas Fleischkuchen

2010 erschienen in «Questi Svizzeri»

Andrà tutto bene

2007 erschienen in «Innenbilder von Mittelschulen»

Hard- und Software