30. Oktober 2019

Von Sursee nach Berlin


Nur noch bis am 10. November 2019 bleibt Zeit, die Ausstellung Traces of Turner im St. Urbanhof in Sursee anzuschauen (http://www.sankturbanhof.ch) und das, auch wenn die grosse Turnerausstellung im Kunstmuseum Luzern bereits vorbei ist. Zwar beziehen sich die drei Positionen von Guido Baselgia, Carola Bürgi und Monika Müller offenbar auf Turner und werden durch gut gewählte poetische Zitate aus der englischen Literatur der damaligen Zeit verklammert, aber es tut nichts zur Sache, wenn man das nicht weiss oder die Luzerner Ausstellung verpasst hat. Die eigenwilligen Arbeiten der beiden Künstlerinnen Bürgi und Müller und des Fotografen Baselgia lohnen unbedingt den Besuch dieses Museums, das durch seine Lage und seine ganz verschiedenen Räume in Bann zieht. Mich persönlich hat eine Arbeit von Carola Bürgi aus dem Jahre 2010 ganz besonders beschäftigt und lässt mich bis heute nicht mehr los: „Logement de fortune“, heisst sie, ein Gebilde aus Feuilles de plastique à bulle, tiges de métal, coutures. Die Arbeit der Künstlerin (einsehbar auf http://www.carolabuergi.ch) lässt an ein Flüchtlingszelt assoziieren, aber auch an eine Leuchte oder an ein Treibhaus, und da bin ich schon bei der nächsten Ausstellung, die ich empfehlen möchte, nämlich:

Garten der irdischen Freuden, Gropius Bau Berlin, bis zum 1.12.19

Die Gruppenausstellung vereint mehr als 20 Positionen von Künstler*innen zum Motiv des Gartens. Allerdings verstehen die wenigsten der Beteiligten den Garten als romantischen oder paradiesischen Ort des Rückzugs, auch wenn die Ausstellung von Boschs Tryptichon Garten der Lüste inspiriert wird. Vielmehr gerät die Lust schnell zur Last, die irdischen Freuden zum Leid, wird der Garten zur Enge oder zum Gefängnis, zum Ort, wo sich Hierarchien und Macht präsentieren. Verschiedene Beiträge reflektieren auch ganz aktuelle Themen wie Klimawandel, Ökologie, Migration und Globalisierung und es ist äusserst erhellend, mit welchen Mitteln sie das tun. Neben hoch intellektuellen Arbeiten stehen die poetischen Auseinandersetzungen mit dem Thema, darunter vor allem Videoarbeiten, welche leicht und farbenfroh die Sinnlichkeit der Gärten bespielen. https://www.berlinerfestspiele.de/de/gropiusbau/ausstellungen/start.html

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