16. Februar 2019
Zugvögel
„Das Bleiben ist schwieriger als das Aufbrechen, das Reisen.“
Urs Widmer, Autor, in der TV-Sendung „Sternstunde“, 30. Januar 2011
Meinte der Autor, dessen Todestag sich am 2. April zum fünften Mal jährt, mit dem Bleiben das Zuhause-Bleiben? Oder meinte er damit, während einer langen Reise irgendwo inne zu halten und für eine Weile an einem bestimmten Ort zu bleiben? Und stimmt der Satz überhaupt? Ist Reisen nicht viel beschwerlicher, als zuhause zu sitzen und aus dem Fenster zuschauen oder eine Schublade umzuräumen oder, besser, einen schönen Sugo zu kochen? Und welche Reise bringt schon, was wir von ihr erhoffen? Denken wir, wenn wir erneut aufbrechen, nicht stets von neuem, dieses Mal die ‚Reise meines Lebens’ anzutreten und kehren wir nicht jedes Mal ernüchtert und erschöpft zurück? Oder muss das so sein, damit unsere Sehnsüchte immer wieder neu hochkochen? Wohin führt dich die nächste Reise in Zeiten grassierender Flugscham?