7. Juni 2019
Kleine Gäste
Ganze Familien kamen sonntags aus Hochdorf ins Gasthaus meiner beiden Tanten. Die beiden Frauen hatten den Betrieb in den Vierzigerjahren des letzen Jahrhunderts von ihren Eltern übernommen. Etwas später richteten sie eine Gartenwirtschaft mit Attraktionen ein. Eine davon war die Balance aus Holz, das Gigampfi, eine andere eine Schaukel, das Riitiseili. Die Erwachsenen jassten, die Kinder, durstig vom zwei Kilometer langen Marsch, teilten sich einen Liter Orangina und ein paar Nussgipfel und belagerten alsdann das Gigampfi. Diese Kinder auf dem Bild sind heute alle um die siebzig Jahre alt. Und die meisten von ihnen können sich wohl noch erinnern an winzige und nur schwer entfernbare Holzsplitter, die immer mal wieder in Oberschenkeln und Hintern steckten: Gigampfen forderte einen Tribut.
Auch ich gehörte damals zu den kleinen Gästen, die auf dem „Gigampfi“ saßen. Ein Spaziergang zum „Huttli“ war immer etwas Besonderes. Der langweilige Sonntag wurde damit gerettet und gekrönt. Allerdings war die Begrüßungszeremonie durch die beiden Wirtinnen für mich als Kind eher unangenehm und irritierend. Sie begutachteten uns jeweils kritisch in Bezug auf Wachstum und Aussehen. Der Kommentar zu mir hieß dann oft:
„Äs hed au weder dröit!“ Was dieses „dröit“ bedeutete, war mir nicht klar und mir schwante, es sei wohl nichts Gutes.
Wunderbar, Gabriela! Heute kennst du die Wortbedeutung, denke ich. Und ja, die beiden Wirtinnen, meine Tanten, nahmen nie ein Blatt vor den Mund!
Ich kannte die beiden leider Tanten nicht, aber wir fuhren oft an einem Sonntag ins Eigenthal und der Spaziergang wurde am Schluss mit einem Spielplatzbesuch belohnt..
Es gab dort ein „Gigampfi „und ein Drehkarussel, was wir zu sechst erstürmten.
Beim „gigampfen“ gab es einen Moment, wo es uns kurz emporhieb, wenn die Gegenseite fest aufsetzte. Dieser kurze Luftsprung war ein Gemisch aus Freude und Angst vor dem Sturz…
Beim Karusseldrehen wurde uns übel bevor dies die Autofahrt im VW zurück ins Tal zusätzlich verstärkte..