10. Februar 2019

Kein anderes Kapitel

Leben Lieben Sterben. Schreiben und Lesen. Sehen und Schauen. Verreisen Ankommen Bleiben – die Stichworte zu meinem Blog. Ich habe versucht, sie zu ordnen in so etwas wie Unterkapitel. Das wird schwer werden. Alles wird sich mit allem vermischen. Denn das Leben spielt sich weder in Kapiteln noch in Unterkapiteln ab, obwohl meine Mutter immer mal wieder gesagt hat: „Das ist ein anderes Kapitel“. War es aber nicht. Das spürte ich, schon damals, aber welches Kind kommt gegen seine Mutter an?
Mit den Stichworten „Leben Lieben Sterben“ eröffne ich mir selbst ein grosses Spielfeld. Sofort fällt mir Karl Ove Knausgård ein, der die sechs Bände seines autobiografischen Grossprojektes in folgender Reihenfolge erschienen liess: Sterben Lieben Spielen Leben Träumen Kämpfen.  Oh ja, gerne Spielen und Träumen, mit zu nehmendem Alter immer mehr, immer heftiger. Kämpfen? Wogegen? Gegen das Rasen der Zeit, gegen ihr Sausen und Tosen, schon wieder Mittag, schon wieder Abend, schon wieder übermorgen und vorgestern und schon wieder der 10. Februar eines Jahres, das wir doch eben erst begonnen haben. In Berlin. Zusammen mit Freunden. Und wir wähnten uns für kurze Zeit im Krieg. So heftig knallten und donnerten die Böller und die Raketen uns um die Ohren, es stank, mir tat das noch so junge Jahr leid, das auf diese brutal laute Weise in Empfang genommen wurde. Wie gesagt, alles hat mit allem zu tun, vor und zurück, hin und her.
Schreiben und Lesen. Zu Zitaten assoziieren. Über Bücher und Lektüre und Leseerlebnisse berichten. Neue und alte Werke von Autorinnen und  Autoren empfehlen. Lesungen. Literarische Veranstaltungen. Schreiben und Lesen hängen zusammen. Wer, wie ich, ganz kurz vor der Veröffentlichung eines neuen Buches steht, für die/den ist Weiterschreiben an einem neuen Projekt eh schwierig. Man schielt noch zu stark auf das Abgeschlossene und so ist es gut, ein Spielfeld zu haben.
Sehen und Schauen. Als Autorin beobachte ich auch dann, wenn es nichts zu beobachten gibt. Das mal die grundsätzliche Positionsbestimmung. Am Rande. Und was mir ins Auge springt und eben so sehr das Unauffällige, darüber lässt sich berichten. Auch vom bewusst Gesehenen. Von Gesichtern. Von Bildern. Von Videos. Von Ausstellungen. Von Kunst. Von Filmen.Verreisen Ankommen Bleiben. Landschaft interessiert mich. Geröll. Gestein. Gelände. Stadt. Strassen. Strecken. Jede Reise endet daheim oder mündet bald wieder in eine nächste Reise. Oft denke ich darüber nach, weshalb es Menschen gibt, die sich während einer Reise auf das Heimkehren freuen und solche, die am liebsten gar nicht mehr nach Hause möchten. Zu welchem Typ gehörst du?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Blog via Email abonnieren

Gib deine E-Mail-Adresse an, um diesen Blog zu abonnieren und Benachrichtigungen über neue Beiträge via E-Mail zu erhalten.

Loading

Deine Daten werden ausschliesslich für den Newsletter verwendet. Mehr dazu findest du in der Datenschutzerklärung.