2. März 2021
Die Mutigen
Es braucht ein wenig Mut, auf Bäume zu klettern. Es braucht Mut, auf hohe Berge zu kraxeln und es braucht wohl Übermut, ungesichert die Eigernordwand zu bezwingen. Vielleicht braucht es Grossmut, unten zu bleiben und alles zu beobachten. Denn Bäume wachsen bekanntlich nicht in den Himmel, dafür sorgen nicht nur die Baum-schneider. Vielleicht braucht es derzeit weder Übermut noch Unmut. Vielleicht gilt es jetzt, sich geduldig auf den Frühling zu freuen. Auf das helle Grün der Wälder. Auf den Wasserfarbenhimmel. Es sind schon Vögel da morgens in der Frühe. Kälte und Dunkelheit und schwere Winterkleidung haben wir alle satt. Und noch vieles mehr haben wir alle satt in diesem Jahr. Und es braucht Mut, geduldig zu sein.
Als Kind wohnt wohl ein kleines mutiges Wesen in einem, welches einen hohe Sprünge ab der Schaukel, Sprünge über die glitschigen Steine im See oder auch Balancieren über einen Gartenhag machen lässt.
Letzteres endete zwar einmal mit einem Armbruch.
Heute überwiegt wohl öfters das Abwägen ob oder ob nicht..
Aber jedes Jahr suche ich an Silvester Rose Ausländers Gedicht mit dem Aufruf „Mut“
Im neuen Jahr
grüsse ich
meine nahen und
die fernen Freunde
grüsse die
geliebten Toten
grüsse alle
Einsamen
grüsse die Künstler
die mit
Worten Bildern Tönen
mich beglücken
grüsse die
verschollenen Engel
grüsse mich selber
mit dem Zuruf
Mut
Rose Ausländer